Museen veröffentlichen Liste der am stärksten gefährdeten irakischen Schätze
Antike Artefakte unter Belagerung
Während der Islamische Staat in Irak Verwüstung anrichtet, ist ein stilles und unersetzliches Opfer entstanden: antike Kulturgüter. Als Reaktion darauf hat der Internationale Museumsrat (ICOM) eine Liste der am stärksten gefährdeten Kulturobjekte zusammengestellt, die besonders anfällig für Zerstörung und Plünderung sind.
ICOMs Notfall-Rote Liste für den Irak
ICOMs Notfall-Rote Liste für den Irak identifiziert sieben Arten von Kulturobjekten, die unmittelbar bedroht sind:
- Steintafeln
- Antike Tonfiguren
- Alabasterskulpturen
- Vorislamische Münzen
- Manuskripte
- Schmuck
- Religiöse Artefakte
Diese Objekte, obwohl noch nicht gestohlen, repräsentieren die Arten von Gütern, die durch internationale Gesetze geschützt und von Gruppen wie dem Islamischen Staat ins Visier genommen werden.
Kulturelle Säuberung: Eine Strategie der Auslöschung
Jean-Luc Martinez, Direktor des Louvre-Museums, beschreibt die Aktionen des Islamischen Staates als eine Strategie der “kulturellen Säuberung”, die darauf abzielt, ganze Segmente der Menschheitsgeschichte auszulöschen. Durch die Zerstörung von Minderheiten und unschätzbaren Werken des kulturellen Erbes versucht die Gruppe, das Gefüge der irakischen Zivilisation zu vernichten.
Plünderung als Finanzierungsquelle
Plünderungen spielen eine zentrale Rolle bei der Finanzierung der Operationen des Islamischen Staates. Experten schätzen, dass gestohlene Antiquitäten die zweitgrößte Einnahmequelle der Gruppe nach Öl sind. Der illegale Handel mit Kulturgütern verschafft der Organisation finanzielle Mittel, um Waffen zu kaufen, Kämpfer zu rekrutieren und ihre Schreckensherrschaft aufrechtzuerhalten.
Internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung des illegalen Handels
ICOM arbeitet mit Strafverfolgungsbehörden weltweit zusammen, um gestohlene Artefakte aufzuspüren und wiederzugewinnen. Die Roten Listen der Organisation haben sich als unschätzbar wertvoll erwiesen, um die Behörden bei der Identifizierung und Rückführung geplünderter Schätze zu unterstützen. So trug beispielsweise eine frühere Rote Liste für den Irak dazu bei, 13 antike mesopotamische Objekte wiederzugewinnen, während eine ähnliche Liste die Bergung von Tausenden von gestohlenen Werken aus dem Nationalmuseum von Afghanistan erleichterte.
Zerstörung verhindern und das Erbe bewahren
Der Schutz gefährdeter Kulturgüter während Konflikten ist entscheidend für die Bewahrung der Menschheitsgeschichte und der kulturellen Vielfalt. Museen, Regierungen und internationale Organisationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherung dieser Schätze:
- Erstellung von Roten Listen: Rote Listen bieten einen umfassenden Überblick über gefährdete Kulturobjekte und helfen den Strafverfolgungsbehörden, gestohlene Gegenstände zu identifizieren und zu verfolgen.
- Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen: Museen und archäologische Stätten sollten robuste Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um Plünderungen zu verhindern und Artefakte zu schützen.
- Sensibilisierung: Öffentlichkeitskampagnen können die Öffentlichkeit über die Bedeutung des Schutzes des kulturellen Erbes und die Folgen des illegalen Handels aufklären.
- Unterstützung der internationalen Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit zwischen den Nationen ist unerlässlich, um den grenzüberschreitenden Handel zu bekämpfen und gestohlene Artefakte wiederzugewinnen.
Erfolgsgeschichten bei der Wiederbeschaffung von Artefakten
Die Roten Listen des ICOM haben sich als greifbar für die Wiederbeschaffung gestohlener Artefakte erwiesen. Im Jahr 2012 half eine Rote Liste für den Irak den Behörden, 13 antike mesopotamische Objekte wiederzugewinnen, die von Stätten im ganzen Land geplündert worden waren. In ähnlicher Weise trug eine Rote Liste für Afghanistan dazu bei, Tausende von gestohlenen Werken aus der ganzen Welt zu bergen, nachdem das Nationalmuseum von Afghanistan geplündert worden war.
Diese Erfolgsgeschichten zeigen die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und die Macht der Roten Listen beim Schutz gefährdeter Kulturobjekte. Durch die Zusammenarbeit können Museen, Strafverfolgungsbehörden und Regierungen die Schätze der Menschheitsgeschichte für kommende Generationen bewahren.