Neue Hirnkarte verdoppelt die Anzahl bekannter Regionen
Hintergrund
1909 erstellte Korbinian Brodmann die erste Karte des menschlichen Gehirns. Im Laufe der Jahre haben Wissenschaftler diese Karte schrittweise verfeinert und die Anzahl der bekannten Hirnbereiche auf 83 erhöht.
Neue Forschung
Nun haben Forscher der Washington University School of Medicine diese Zahl mehr als verdoppelt und 97 neue Hirnregionen zur Karte hinzugefügt, wodurch sich die Gesamtzahl auf 180 erhöht. Die Forscher verwendeten MRT-Daten aus dem staatlich finanzierten Human Connectome Project, um die neue Karte zu erstellen.
Methoden
Die Forscher verwendeten verschiedene Methoden, um Hirnbereiche zu definieren, darunter Gehirnaktivität, Struktur und Konnektivität. Einige Bereiche wurden durch die Dicke der Großhirnrinde abgegrenzt, während andere durch die Myelin-Isolierung um neuronale Kabel oder durch ihre Verbindungen mit anderen Hirnregionen definiert wurden.
Computergestützte Kartierung
Da die Größe und Form jedes Gehirns einzigartig ist, ist es für Neurologen schwierig, sie direkt zu vergleichen. In der neuen Studie verwendeten die Forscher also ein Computerprogramm, um ihnen zu helfen, die Regionen auszurichten und zu korrelieren. Das Programm konnte die Regionen in 96,6 Prozent der Fälle korrekt identifizieren, als es an 210 Probanden getestet wurde.
Schlüsselergebnisse
Die neue Karte enthüllte mehrere interessante Ergebnisse, darunter:
- Bereich 55b, der an der Sprachverarbeitung beteiligt ist, ist bei 12 % der Bevölkerung in zwei Abschnitte aufgeteilt.
- Ein großer Bereich in der Nähe der Vorderseite des Gehirns, von dem man zuvor annahm, dass er eine Region ist, ist tatsächlich ein Dutzend kleinerer Hirnbereiche.
Bedeutung
Die neue Hirnkarte ist ein bedeutender Fortschritt in unserem Verständnis des menschlichen Gehirns. Sie könnte die Forschung zu einer Vielzahl von Erkrankungen unterstützen, darunter Autismus, Schizophrenie, Demenz und Epilepsie. Indem sie den Wissenschaftlern eine detaillierte Vorlage eines gesunden Gehirns zur Verfügung stellt, kann die Karte ihnen helfen, besser zu verstehen, wie sich diese Erkrankungen auf das Gehirn auswirken.
Zukünftige Richtungen
Die Forscher betonen, dass die neue Karte noch in Arbeit ist. Sie planen, die Karte weiter zu verfeinern, sobald neue Daten verfügbar sind. Sie hoffen auch, dass andere Forscher die Karte verwenden, um unser Verständnis des menschlichen Gehirns zu vertiefen.
Zusätzliche Informationen
Die Forscher veröffentlichten 200 zusätzliche Seiten Material online, damit andere Forscher ihre Arbeit durchsehen und verfeinern können. Sie ermutigen andere Wissenschaftler, die Karte zu nutzen, um das Gebiet der Neurowissenschaften voranzubringen.